(1) Euro spaltet Europa

1. Der Euro dividiert Europa auseinander und schafft Konflikte, statt dass er sie löst

„Der Euro ist eine Frage von Krieg und Frieden in Europa“, so Helmut Kohl vor der Einführung des Euro. „Scheitert der Euro, scheitert Europa“, so stilisiert Bundeskanzlerin Angela Merkel  nicht weniger pathetisch den Euro zur Überlebensfrage. Doch das Gegenteil ist der Fall. Kaum zuvor gab es in Europa soviel Konfliktpotential zwischen europäischen Staaten, sei es zwischen Eurostaaten untereinander oder auch zwischen Euro- und europäischen Nicht-Eurostaaten. Da werden beispielsweise in Griechenland deutsche und europäische Fahnen auf der Straße verbrannt, in einigen EU-Peripherie-Staaten herrscht nahe zu Ausnahmezustand infolge der ihnen aufgenötigten Sparzwängen, die Kluft zwischen armen und reichen EU-Staaten steigt statt dass sie gemildert wird. Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück droht gar, mit einer Kavallerie ins Nicht-Euro-Land Schweiz einzumarschieren.

Der Grund liegt in der Konstruktion des Euro selbst. Denn eine Währung ist spätestens seit Abschaffung der Goldbindung Ausdruck der Produktivität und Wirtschaftskraft eines jeden Landes. Und diese ist in den verschiedenen EU-Staaten sehr unterschiedlich. Während Staaten wie Deutschland schon seit Jahrzehnten auch ohne Euro Exportweltmeister sind, weisen zahlreiche Staaten enorme strukturelle Probleme auf. Sie verfügen weder über eine breites Industriepotential, noch in vielen Fällen über einen effizienten und transparenten Staatsapparat. So gab es beispielsweise in Griechenland ganze Bevölkerungsgruppen, die keine Steuern zahlen mu ssten. Häufig verbunden sind solche Systeme mit einem hohen Grad an Korruption.

Der Euro mit für diese Staaten ungewöhnlich niedrigen Zinsen verführte Staaten, die sich bereits schon seit Jahrzehnten verschuldeten, ihren verhängnisvollen Verschuldungsprozess noch vermehrt fortzusetzen.

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